Durch KI verlernen wir vieles. Na und?

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Durch KI verlernen wir wichtige Fähigkeiten. Na und?

Der Einsatz von KI nimmt uns immer mehr Aufgaben ab:

  • Lange Texte analysieren und Zusammenfassungen schreiben? Die leichteste Übung für LLMs.
  • Das neueste Foto eben retuschieren und den Hintergrund austauschen? Machen die Bild-KI-Komponenten.
  • Im Web recherchieren und ein Thema aufbereiten? Seit Deep Research nur einen Prompt entfernt.
  • Den nervigen Standard-Prozess bei der Arbeit? Übernimmt bald der Agent.
  • Die Software weiterentwickeln? Für die KI-Coding-Tools genau die richtige Aufgabe.

Das ist hilfreich und nützlich, führt aber auch dazu, dass wir die zugrunde liegenden Fähigkeiten durch mangelnde Übung vergessen oder gar nicht erst lernen. Bei meinen Vorträgen kommt dann of die Reaktion:

Das ist dramatisch!!!

Wir verlernen alles!!!

Das müssen wir verhindern!!!

Wirklich? Ist das so? Müssen wir das?

Oder ist es nicht der natürliche Lauf der Dinge, dass bei neuen Technologien alte Arbeitsweisen aussterben?

➡️ Den Buchdruck beherrscht heute kaum jemand noch.

➡️ Das “Fräulein vom Amt” gibt es nur noch in alten Filmen.

➡️ Fotolabore haben auch nicht mehr viel zu tun.

Bitte nicht falsch verstehen: Ich habe großen Respekt vor dem Handwerk und dem Können, was hinter diesen Tätigkeiten steckt. Die Realität ist nur, dass sie nicht mehr gebraucht werden.

Und meine Aussage ist: Es macht auch nur für sehr begrenzte Fälle Sinn, diese Fähigkeiten aufrecht zu erhalten. Denn der überwiegende Teil von uns wird sie nicht mehr einsetzen.

KI macht das schon. Alles easy also?

Nein. Die relevanten Kompetenzen werden in der Zukunft andere sein:

  • Ich muss Photoshop nicht auswendig können – aber wissen, wie ich ein Bild aufbaue, welche Wirkung ich wie erziele und wohin ich die KI leiten muss, um mein gewünschtes Ergebnis zu bekommen.
  • Ich muss kein Super-Texter sein – aber aus den Marketing-Zielen eine Content-Strategie ableiten können, um relevante Posts für die Zielgruppe in den richtigen Kanälen zu planen.
  • Ich muss nicht jedes Thema in aller Tiefe verstehen – aber wissen, wo ich kritisch nachgucken muss, damit ich nicht fehlerhafte Recherche-Ergebnisse der KI einfach übernehme.

Und da gibt es noch viele weitere Beispiele.

Für uns heißt es, dass wir kritisch hinterfragen sollten, welche unserer Fähigkeiten wirklich noch gebraucht werden, wenn die KI weiter im bisherigen Tempo ihre Möglichkeiten ausbaut.

Für Unternehmen heißt es, dass schon sehr bald ganz andere Anforderungsprofile an neuen Mitarbeitende notwendig sein werden. Und damit auch die interne Aus- und Weiterbildung an neue Profile angepasst werden muss.

Das ist eine Riesen-Aufgabe. Die können wir nicht mal eben an eine KI delegieren. Fangen wir am besten jetzt damit an.

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