Die Anzahl der Job-Postings für Softwareentwickler:innen geht deutlich zurück – und KI spielt dabei eine zentrale Rolle.
Die aktuelle Grafik zeigt einen klaren Trend: Nach einem Höchststand Mitte 2022 ist die Zahl der ausgeschriebenen Stellen nicht nur auf das ursprüngliche Niveau zurückgegangen, sondern sogar darunter gesunken.
Was steckt dahinter?
Ein Teil dieser Entwicklung lässt sich auf die allgemeine wirtschaftliche Lage zurückführen. In Zeiten schwächelnder Konjunktur agieren Unternehmen zurückhaltender. Doch in meinen Gesprächen mit Entscheider:innen aus der Branche wird ein weiterer wichtiger Faktor deutlich: Künstliche Intelligenz verändert die Spielregeln grundlegend.
KI-gestützte Entwicklungswerkzeuge steigern die Produktivität dramatisch. Eine einzelne Entwicklerin mit modernen Tools leistet heute, wofür früher ein kleines Team nötig war. Unternehmen stehen vor der entscheidenden Frage:
➡️ Brauchen wir tatsächlich neue Mitarbeiter:innen, oder reicht eine Effizienzsteigerung mit vorhandenen Ressourcen?
Hinzu kommt eine fundamentale Unsicherheit:
➡️ Welche Art von Entwickler:innen werden künftig gebraucht? Junioren, die dank KI-Unterstützung schnell produktiv arbeiten, oder Senior-Entwickler:innen für die Überwachung und Optimierung KI-generierten Codes?
➡️ Wenn KI-Tools die Softwareentwicklung beschleunigen, werden genügend neue Aufträge nachkommen, um die Teams auszulasten?
➡️ Wird Softwareentwicklung durch KI mittelfristig so grundlegend verändert, dass sich langfristige Neueinstellungen kaum noch lohnen?
Diese Fragen bleiben vorerst unbeantwortet – und solange Unternehmen keine klare Orientierung haben, werden sie vorsichtig agieren. Die Zahlen sind eindeutig: Der Abwärtstrend dürfte sich fortsetzen.
Was bedeutet das für Softwareentwickler:innen?
Ehrlich gesagt: Ich weiß es nicht. Einerseits könnten KI-Tools künftig große Teile der Softwareentwicklung übernehmen. Andererseits dürfte die vereinfachte und kostengünstigere Entwicklung auch zu einer stark steigenden Nachfrage nach Software-Lösungen führen.
Ob sich diese Effekte ausgleichen? Vielleicht langfristig. In der näheren Zukunft jedoch eher nicht.